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Gemeinde Nörvenich

Status Bau von Glasfaserhausanschlüssen (FTTH)

Die weltweit erzeugten Datenmengen verdoppelten sich bisher alle zwei Jahre. Mit der Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) wird dies wahrscheinlich noch zunehmen. Der in den Jahren 2016/2017 gemachte Schritt des Anschlusses aller unserer 14 Orte an das Glasfasernetz (FTTC – Glasfaser bis in die Verteilerkästen) wird demnach schon bald für viele Anwendungen und die zahlreich auch nach Corona genutzten Homeoffice-Arbeitsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen. Insoweit ist die Gemeinde sehr bemüht, einen vollflächigen Ausbau von Glasfaserhausanschlüssen zu realisieren und rät allen Einwohnerinnen und Einwohnern, sich bereits jetzt mit dem Thema FTTH zu befassen.

Bisher war die sog. „Aufgreifschwelle“ bei gefördertem Ausbau so gesetzt, dass in unserem Gemeindegebiet vornehmlich nur Aussiedlerhöfe davon profitieren konnten. Hinderungsgrund war hier vor allem das im Besitz der Vodafone befindliche Kupfer-Koaxialkabelnetz, mit welchem teilweise Bandbreiten von bis zu 1000  Mbit/s erreicht werden können. Sowohl in der damaligen wie auch in der aktuellen Förderrichtlinie des Bundes ist der geförderte Überbau von TV-Kabel-Infrastrukturen untersagt. Ein geförderter Überbau dieser Kabel war daher bisher nicht möglich.

Die Gemeinde Nörvenich hat sich sodann um den sog. „eigenwirtschaftlichen Ausbau“ durch ein Telekommunikationsunternehmen bemüht. Im Jahr 2022 war einzig der Anbieter DN-Connect/Soco-Network bereit, einen solchen eigenwirtschaftlichen Ausbau zuzusagen, soweit eine Vorvermarktungsquote von 40% erreicht wird. Der Rat der Gemeinde Nörvenich hat daraufhin am 10.02.2022 beschlossen, mit diesem Anbieter eine sog. „Kooperationsvereinbarung“ abzuschließen, welche u.a. beinhaltet, dass bei Erreichen der Vorvermarktungsquote der vollflächige FTTH-Ausbau binnen fünf Jahren abgeschlossen werden soll. Jedem Haushalt soll also seitens des Anbieters das Angebot gemacht werden, bei Buchung eines großen monatlichen Vertragspaketes einen kostenlosen Glasfaserhausanschluss zu erhalten und bei Buchung eines kleineren Paketes einen Glasfaserhausanschluss gegen zusätzliche Zahlung eines Baukostenzuschusses zu erhalten – eine branchenübliche Vorgehensweise. 

Der Anbieter DN-Connect/Soco-Network, beginnt Ende August mit der sog. Vorvermarktung – zunächst in drei Orten. Dazu werden vom Anbieter Bürgerinformationsveranstaltungen durchgeführt am: 

  • Dienstag, 29.08. im Jugendheim, Josefstr. 4 in Eschweiler über Feld
  • Mittwoch, 30.08. im Sportheim, Doktorweg in Wissersheim
  • Donnerstag, 31.08. im Vereinsheim SG Germania Binsfeld an der Dürener Straße in Binsfeld

Beginn ist jeweils 19 Uhr.

Neu ist, dass seit kurzem weitere Anbieter auf die Gemeinde zugekommen sind und angekündigt haben, einen eigenfinanzierten Teilausbau oder Vollausbau von Glasfaserhausanschlüssen (FTTH) durchführen zu wollen. Grundsätzlich ist das ja zu begrüßen, weil Wettbewerb sinkende Preise erwarten lässt. Wünschenswert wäre, dass die Gemeinde den Unternehmen vorgeben könnte, in welchem Zeitraum diese ggfs. gemeinsam in den gemeindeeigenen Gehwegen eine Baustelle eröffnen und ihre Kabel verlegen können. Nach einer solchen Verlegung wäre es dann sinnvoll, das erneute Öffnen der Gehwege zum gleichen Zweck zu untersagen. Genau das lässt der Bund aber nicht zu. Mit dem Telekommunikationsgesetz (TKG), hat der Bund den Anbietern das Recht eingeräumt, Leitungen in kommunalen Grundstücken/Gehwegen zu verlegen und die Kommune kann dies nicht verhindern.

Gleiches gilt natürlich auch für Privathaushalte. Wünschenswert wäre, dass alle Haushalte bei einer großen Bauaktion zur Verlegung von Glasfaserhausanschlüssen direkt mitmachen und sich einen solchen Anschluss ins Haus legen lassen. Dazu kann man aber natürlich nicht zwingen, so dass wir in den folgenden Jahren immer wieder erleben werden, dass stets neue Aufbruchstellen an Wegen entstehen, wenn einzelne „Nachzügler“ sich dann etwas später doch für den (dann im Einzelbau in der Regel deutlich teureren) Glasfaserhausanschluss entscheiden und die öffentlichen Wege extra dafür nochmal geöffnet werden müssen.

In nachstehender Tabelle informieren wir Sie darüber, welcher Anbieter der Gemeinde bisher welche Form des Ausbaus angeboten hat. Konkret kann man sagen, dass bisher (Stand 01.08.23) alleine der Anbieter DN-Connect/Soco-Network aus Düren, ein konkretes schriftliches Angebot unterbreitet hat und nun auch danach handelt und die Vorvermarktung beginnt. Andere Anbieter haben mündliche Angebote gemacht, wobei jeder andere Rahmenbedingungen angibt. 

So bietet beispielsweise der Anbieter GlasfaserPlus, an welchem die Telekom beteiligt ist, lediglich den Ausbau der Orte Binsfeld, Rommelsheim, Frauwüllesheim, Irresheim und Nörvenich an. Das birgt eine gewisse Gefahr. Sollte die GlasfaserPlus diese Orte als Erster ausbauen, so kann es sein, dass andere Anbieter ihre Zusage zum vollflächigen Ausbau des Gemeindegebietes zurückziehen, weil die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist, wenn etwa der Hauptort Nörvenich (viele Einwohner, kurze Leitungsstrecken) bereits von einem anderen Unternehmen versorgt wurde. Im Extremfall könnte es dann dazu kommen, dass die anderen neun Orte unversorgt bleiben. In diesem Fall müsste die Gemeinde für die verbleibenden Adressen auf einen geförderten Ausbau zurückgreifen. Das hierfür laufende Förderprogramm des Bundes und des Landes erfordert jedoch auch Eigenanteile der Gemeinde an den Baukosten und führt aufgrund der Bürokratie der Förderverfahren in jedem Falle zu erheblich verzögerten Ergebnissen.

Das Unternehmen Unsere Grüne Glasfaser (UGG) hat den vollflächigen Ausbau des Gemeindegebietes Nörvenich mit FTTH angekündigt und will das eigene Netz (anders als manch anderer Anbieter) hinterher auch anderen Anbietern zur Anmietung zur Verfügung stellen (Open Access). Garantien für die Umsetzung gibt es hier jedoch derzeit noch nicht – diese sollen bis Anfang September 2023 abgegeben werden.

Da die Gemeinde Nörvenich nicht in den Markt eingreifen darf, wird es hier keine Empfehlung zugunsten oder zuungunsten eines Anbieters geben können. Aus Sicht der Gemeinde ist es wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger über das Thema „Glasfaserhausanschluss“ informieren und die diesbezüglichen Informationsangebote nutzen. Die Gemeinde wird Sie mit Berichten wie diesem über die Vorgänge informiert halten und ermöglicht Ihnen natürlich auch die Teilnahme an den Sitzungen der kommunalen Gremien, in denen die weitere Vorgehensweise beraten wird. In der nächsten Sitzung des Gemeinderates am 07. September um 18 Uhr in der Neffeltalhalle, wird der Glasfaserbeauftragte des Kreises Düren einen aktuellen Überblick über Marktentwicklungen geben, auf deren Basis der Rat dann im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten über das weitere Vorgehen in Sachen FTTH entscheiden wird. Die Bevölkerung ist zur Teilnahme an der Sitzung herzlich eingeladen.

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